Ahmed Chaer beim 4-Ecken-Ausscheidungskampf um den S.H.O.W. Wrestling Champion-Titel
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Vis à vis - Ahmed Chaer: Hat Wrestling in Deutschland bekannt gemacht

Wrestling kennt man vor allem aus den USA, aber auch in Deutschland gibt es die Schaukampf-Sportart. Zu den bekanntesten Ligen bei uns gehört die German Wrestling Federation, geleitet wird sie von Ahmed Chaer. Wie er in seiner Jugend in Kreuzberg und Neukölln Wrestling für sich entdeckt hat, berichtet Chaer im Gespräch mit Matthias Gindorf.

Ahmed Chaers Vater ist in den 1970er Jahren aus dem Libanon nach Berlin geflohen. "Ich habe größtenteils mit meinem Bruder alles gemeinsam erlebt", erzählt Chaer. "Ich hatte eine sehr entspannte Kindheit in Kreuzberg - in der Jugend sind wir dann nach Neukölln gezogen und da wurde es dann ein bisschen tougher."

Auf der Suche nach Identität


Die beiden Brüder hätten sich als Jugendliche weder klar deutsch noch libanesisch gefühlt. "Wir sind in einer Gegend groß geworden, in der es viele Menschen mit Migrationshintergrund gab", so Chaer. Die Frage nach der eigenen Identität sei kaum zu beantworten gewesen und das habe schon ausgereicht, "um in Stress zu geraten".

Zum Wrestling seien sie in den 1990er Jahren dann unter anderem gekommen, weil sie Fans von Bud Spencer und Terence Hill waren. Zunächst hätten sie die Kämpfe aus den Filmen nachgespielt. "Und eines Tages hat mein Vater dann Wrestling im Fernsehen geschaut", erzählt Chaer. So wurde bei den Brüdern das Interesse für diese Sportart geweckt.

Vom Wrestling zum Film


Aus Mangel einer anderen Perspektive wurde das Hobby zur Berufswahl. "Ich dachte, ich will das machen, was ich liebe: nämlich Wrestling", sagt der heute 45-Jährige. "Und es gab kein Wrestling in Deutschland, was uns zuerst gar nicht bewusst war." Über die verwandte Sport Catchen gelang es den beiden Brüdern dann schließlich, das Wrestling in Deutschland nach und nach zu etablieren.

Über die Ausbildung von Nachwuchs-Wrestlerinnen, seinen Weg ins Filmgeschäft und übers Durchhalten spricht Ahmed Chaer mit Matthias Gindorf.